Der Demjanskschild und das Füsilier-Regiment 26

Der Demjanskschild war die erste Kampfauszeichnung, die im Zweiten Weltkrieg für den Einsatz in einer großen Kesselschlacht verliehen wurde. Gestiftet am 25. April 1943, erhielten ihn jene Soldaten, die zwischen Januar 1942 und März 1943 im Demjansk-Kessel kämpften.

Die Einschließung südlich des Ilmensees dauerte über ein Jahr. Rund 100.000 Soldaten des II. Armeekorps standen dort abgeschnitten von den Hauptkräften und wurden ausschließlich über die Luftbrücke Demjansk versorgt. Die Kämpfe in eisiger Kälte, unter ständigen Angriffen der Roten Armee, forderten hohe Verluste.


Die eingeschlossenen Truppen

Im Demjansk-Kessel kämpften unter anderem:

  • 12. Infanterie-Division

  • 30. Infanterie-Division

  • 32. Infanterie-Division

  • 123. Infanterie-Division

  • 290. Infanterie-Division

  • die SS-Division „Totenkopf“

  • sowie Artillerie-, Pionier- und Versorgungseinheiten

Diese Verbände hielten die Stellungen über Monate hinweg, bis die Wehrmacht im März 1943 den Kessel räumte. Der Demjanskschild wurde als Anerkennung für diesen Durchhaltewillen geschaffen.


Das Füsilier-Regiment 26 aus Flensburg

Besonders betroffen war die in Flensburg stationierte  Infanterie-Regiment 26, das am 10. Dezember 1942 in Füsilier-Regiment 26 (F.R. 26) umbenannt wurde. Das Regiment war der Traditionsträger des Füsilier-Regiments „Königin“ Nr. 86 und bestand aus Regimentsstab sowie I. bis III. Bataillon und war Teil der 30. Infanterie-Division.

Während der Kämpfe im Kessel erlitt das Regiment schwerste Verluste. Im Winter 1942/43 wurde das III. Bataillon bis auf eine 15. Kompanie aufgelöst. Damit steht das F.R. 26 exemplarisch für die Auszehrung der Infanterie in Demjansk.


Weiterer Einsatz und Auflösung

Nach der Räumung des Kessels im März 1943 wurde das Regiment im Raum Staraja Russa eingesetzt. Ab Januar 1944 zog es sich nach Beginn der sowjetischen Winteroffensive von der Linie Leningrad–Ilmensee auf die „Panther“-Stellung zurück. Es folgten Gefechte bei Ostrow, Opotschka und südlich von Pleskau, später Rückzugskämpfe im Baltikum.

Im Oktober 1944 wurde das Füsilier-Regiment 26 schließlich aufgelöst. Das I. Bataillon kam zum Grenadier-Regiment 6.


Bilanz

Der Demjanskschild erinnert an den zermürbenden Kampf einer ganzen Korpsgruppe. Unter den eingeschlossenen Truppen war auch das in Flensburg beheimatete Füsilier-Regiment 26. Es zeigt beispielhaft das Schicksal vieler Infanterieregimenter an der Ostfront:

  • Regionale Verwurzelung in Schleswig-Holstein

  • Verlustreiche Kämpfe im Demjansk-Kessel

  • Rückzüge bis ins Baltikum

  • endgültige Auflösung 1944