Enigma M3 der Kriegsmarine in Transportkiste

Wir präsentieren hier eine äußerst seltene, originale Enigma M3 der deutschen Kriegsmarine, komplett mit originaler Transportkiste. Dieses historische Chiffriergerät wurde ab 1940 auf Kriegsschiffen und U-Booten eingesetzt und zählt heute zu den begehrtesten und am schwersten zu findenden militärhistorischen Originalstücken.

Die Enigma M3 war ein elektromechanischer Rotor-Chiffrierapparat, der konstruktiv auf der Enigma I basierte, jedoch über ein erweitertes Rotorensortiment mit insgesamt acht Walzen verfügte. Drei davon wurden gleichzeitig eingesetzt, wobei mindestens eine der speziellen Marine-Walzen (VI, VII oder VIII) mit zwei Kerben vorgeschrieben war, um die Sicherheit zu erhöhen. Die robuste Holz-Transportkiste bot Schutz vor Feuchtigkeit und mechanischen Beschädigungen – entscheidend für den Einsatz unter den rauen Bedingungen auf See. Anfang 1942 wurde die M3 durch die vierwalzige Enigma M4 abgelöst.

Die Entzifferung der Marine-Enigma beruhte auf mehreren Faktoren: Bereits 1932 analysierten die polnischen Kryptologen Marian Rejewski, Jerzy Różycki und Henryk Zygalski das Funktionsprinzip der Enigma, entwickelten Verfahren zur Entschlüsselung und bauten funktionsfähige Kopien. 1939 gaben sie ihre Erkenntnisse an Frankreich und Großbritannien weiter. In Bletchley Park arbeiteten britische Spezialisten wie Alan Turing und Gordon Welchman an elektromechanischen „Bomben“ zur systematischen Suche nach Schlüssel-Einstellungen und nutzten statistische Methoden wie den Banburismus. Für den Bruch der Marine-Schlüsselnetze – etwa „Dolphin“ für den U-Boot-Verkehr – waren erbeutete Unterlagen von entscheidender Bedeutung. Ein bekanntes Beispiel ist die Kaperung von U 110 im Mai 1941, bei der Kurzsignal- und Wetterunterlagen in alliierte Hände fielen und das Mitlesen vieler M3-Funksprüche ermöglichten.

Mit der Einführung der M4 im Jahr 1942 wurde die Entzifferung zunächst deutlich erschwert, doch durch weitere Beuteerfolge, verbesserte Funkaufklärung und optimierte „Bomben“ gelang es den Alliierten, auch diese Kommunikation zeitweise zu brechen. Der Erfolg gegen die M3 war das Ergebnis aus polnischen Vorarbeiten, britischer technischer Weiterentwicklung, operatorischen Fehlern und gezielten Operationen auf See.